Grenzüberschreitend spitze: DTIHK verleiht Fraunhofer IWU, TU Liberec und Industriepartnern den »Deutschen Wirtschaftspreis« für die grenzübergreifende Kooperation in wirtschaftsnaher Forschung

Die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) zeichnete am 11. November in Prag ein binationales Konsortium aus Fraunhofer IWU (Zittau), Technischer Universität Liberec sowie den Firmen Entry Engineering (Liberec), Lakowa GmbH (Wilthen) und RTT Automation GmbH (Zittau) für die herausragende, grenzübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen eines anwendungsnahen Forschungsprojektes aus. Gemeinsam entwickeln die Partner Lösungen, um Fehler beim 3D-Druck großformatiger Bauteile mit ausgeklügelter Sensorik rechtzeitig zu erfassen und schnell zu korrigieren, bevor es zum Ausschuss kommt.

© Jaromír Zubák/DTIHK/ ČNOPK
Bernard Bauer, Vorsitzender der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer, überreicht Prof. Sebastian Scholz, Leiter des IWU in Zittau, den Deutsch-Tschechischen Wirtschaftspreis. Ganz links im Bild: Jan Kočí, Head of Department for Automation an der TU Liberec
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Digitale Prozessüberwachung und -steuerung sind besonders bei lang andauernden 3D-Druckprozessen entscheidend, um Ausschuss und Kosten zu vermeiden. Die deutsch-tschechische-Kooperation adressiert genau diese Herausforderung.
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Deutscher Wirtschaftspreis der DTIHK: Insgesamt wurden am 11. November drei Preise in drei unterschiedlichen Kategorien verliehen.

Das nun von der DTIHK ausgezeichnete Projekt »AI for multidirectional additive manufacturing« widmet sich speziell den Herausforderungen des großformatigen 3D-Drucks mit Schneckenextrudern, die mit Hilfe eines Industrieroboters oder Portalsystems durch den Raum bewegt werden. Dr. Matthias Schulze, Leiter des Projekts am Fraunhofer IWU in Zittau, erklärt: »Solche Druckjobs dauern oft viele Stunden bis hin zu mehreren Tagen – umso wichtiger ist es, durch eine kontinuierliche Qualitätskontrolle Ausschuss zu vermeiden. Der Einsatz moderner Sensoren und KI-unterstützter Prozesssoftware ist dabei ein Schlüssel sowohl zur frühzeitigen Erkennung von Defekten, als auch zur unmittelbaren Korrektur der Qualitätsprobleme während des Druckvorganges.« Mögliche Defekte sind beispielsweise Überextrusion (der Extruder des 3D-Druckers gibt zu viel Material aus), Delamination (wenn die ausgehärteten Schichten nicht ausreichend miteinander verbunden sind) oder Verzug. Durch diesen echtzeitbasierten Ansatz, wie ihn das internationale Team aus Wissenschaft und Praxis im aktuellen Projekt verfolgt, lässt sich die Qualität komplexer Bauteile mit definierten Eigenschaften sicherstellen – ohne dass ein Bediener den Druckprozess permanent beaufsichtigen muss.

Das Fraunhofer IWU in Zittau und die TU Liberec arbeiten bereits seit über zehn Jahren intensiv in Forschung und Entwicklung mit Unternehmen im Dreiländereck Deutschland – Tschechien - Polen an den Kunststoffen, Verbundmaterialien und Produktionstechnologien der Zukunft. Prof. Sebastian Scholz, Standortleiter des IWU in Zittau, betont: »Am IWU in Zittau arbeiten wir seit vielen Jahren daran, großformatigen 3D-Druck in Roboter- und Portalsystemen weiterzuentwickeln und mit bewährten Fertigungsverfahren zu verknüpfen. Die Erfahrungen aus diesen Projekten sowie die enge Kooperation mit dem CxI der TU Liberec mit ihren herausragenden Kompetenzen in der sensorbasierten und KI-unterstützten Prozessüberwachung helfen uns dabei, gemeinsam mit unseren Partnern im Dreiländereck praktikable Lösungen für die regionale Wirtschaft zu erarbeiten.«

Über den Deutschen Wirtschaftspreis

Der Deutsche Wirtschaftspreis wird von der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK) einmal jährlich an tschechische Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern verliehen. Der Preis ist ein Ansporn für die Wettbewerbsfähigkeit und soll die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien fördern. 2025 wurde das Kooperationsprojekt AI for Multidirectional Additive Manufacturing als beste »grenzüberschreitende Kooperation« ausgezeichnet. Weitere Kategorien mit Preisträgern waren »Start-ups zu Technologien im Bereich Dual Use« und »Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes als Vorreiter des Transformationsprozesses«.

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Video mit kurzen Statements der Projektbeteiligten (in Englisch) © Fraunhofer IWU

Dieses Projekt wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.