ZESBO - Zentrum zur Erforschung der Stütz- und Bewegungsorgane

Das Zentrum zur Erforschung der Stütz- und Bewegungsorgane (ZESBO) ist ein gemeinsames Forschungslabor der Abteilung Medizintechnik des Fraunhofer IWU und der Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie. Die Technische Universität Chemnitz ist ebenfalls Teil dieser Partnerschaft, leistet Grundlagenforschung und bringt ihre Expertise zu extrakorporalen Anwendungen wie Orthopädie-Technik und Orthetik ein.

Das Fraunhofer IWU forscht im ZESBO an Implantaten für den Bewegungsapparat und bleibt doch bei seiner Kernkompetenz Produktionstechnik. Denn auch bei medizinischen Implantaten wie Schrauben, Stützplatten und künstlichen Knochen hängen Herstellbarkeit, Qualität und Produktionskosten wesentlich von innovativen und hocheffizienten Fertigungsprozessen ab. Die enge Kooperation von Universitätsklinik, Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung und Herstellern funktioniert seit rund zehn Jahren nach dem Erfolgsprinzip »klare Anforderungen aus dem Operationssaal mit maßgeschneiderten Produkten für den OP beantworten«.

Das Fraunhofer IWU ist dabei die zentrale Schnittstelle für die Herstellbarkeit. Es kann auf umfangreiche Produktionskompetenz zurückgreifen: Von additiven Verfahren über die Mikrofertigung bis zu zerspanenden Fertigungsverfahren steuert die Abteilung Medizintechnik die technologieoffene Entwicklung von Implantaten und Orthesen (medizinische Prothesen) bis zur Herstellreife. Die Methodenkästen aus der Produktionstechnik, insbesondere Charakterisierung (umfassende Beschreibung einer Aufgabenstellung oder eines Ist-Zustands) und Modellbildung, funktionieren auch in der Übertragung auf die Medizintechnik bestens. So helfen bspw. Knochennachbildungen aus Schaumstoffstrukturen, Implantate optimal an die Knochenstruktur anzupassen. Ein weiterer Trumpf des Fraunhofer IWU: Es kann smart Materials, also aktive Werkstoffe, die neben besonders erwünschten Eigenschaften auch Funktionen übernehmen, für medizinische Zwecke auslegen. Zwischen Knochen und eigentlichem Implantat eingesetzt, stellen sie z. B. sicher, dass der Körper das Implantat besser »akzeptiert« und integriert.

Das ZESBO legt einen Schwerpunkt auf Implantate für Osteoporosepatienten, deren abnehmende Knochendichte mechanische Stabilisierungsmaßnahmen am Bewegungsapparat erfordert. Es richtet sich damit längerfristig auf den demografischen Trend einer alternden Bevölkerung aus und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Daseinsvorsorge für die Menschen in der Region.