
Das Rollformen (früher: Walzprofilieren) ist ein etabliertes Biegeumformverfahren mit drehender Werkzeugbewegung, bei dem Profile mit komplexen Querschnitte mit einer hohen Produktivität und hoher Kosteneffizienz erzeugt werden können. Um diese Vorteile auch für neue Anwendungsgebiete mit besonderen Leichtbauanforderungen übertragen zu können, ist die konventionelle Technologie durch Temperierungen oder die Integration von Nebenoperationen (z. B. Schneidoperationen) zu erweitern. So lassen sich auch leichtbaurelevante Blechwerkstoffe wie Presshärtestähle und Magnesiumlegierungen verarbeiten, mit denen sich neue Anwendungsgebiete für das Rollformen (z. B. in der Mobilitätsindustrie) erschließen lassen.
Zur Unterstützung der Prozessauslegung mit FEM kommen sowohl für etablierte Anwendungsfelder als auch für die neuen Ansätze u. a. die Programme COPRA, Abaqus und LS-Dyna zur Einsatz. Für experimentelle Untersuchungen steht am Fraunhofer IWU eine Rollformanlage mit 9 flexibel anordenbaren Profiliergerüsten zur Verfügung, deren Arbeitswellen einzeln durch Servomotoren angetrieben sind. Für die Temperierung der Bänder bzw. Blechstreifen können zudem Induktoren integriert werden.
Für die Fertigung geometrieflexibler, lastoptimierter Profile wird ergänzend das roboterbasierte Rollformen entwickelt und erprobt.