»Festival der Zukunft«, Deutschen Museum München, 6. - 8. Juli 2023

Kunst und Technik vereint in einem interaktiven Karussell der Sinne: Christiane Wittigs »Metaxy« feiert in München Ausstellungspremiere

Robotik-Anwendungen und Künstliche Intelligenz erweitern unsere Gestaltungsmöglichkeiten, Augmented Reality ergänzt unsere-visuelle Wahrnehmung. Doch was bedeutet dies für unser Empfinden und Handeln? Die Leipziger Künstlerin Christiane Wittig entwarf Metaxy als Schnittstelle zwischen Technik und Mensch, die herausfordert, fasziniert, nachdenklich macht: uns alles andere als unberührt lässt. Das skulptural gestaltete Karussell lädt den Betrachtenden zur Interaktion ein und passt seine Abläufe an diese Kommunikation an. So verstärkt es die Fragestellung nach der Freiheit des Menschen in den maschinellen Konstruktionen.

© Fraunhofer IWU
Durch die Linse: das Karussell der Sinne lädt zur Interaktion ein
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Roboterarm und Sinnesobjekte in »Metaxy«
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Ausstellungspremiere für das Karussell der Sinne ist auf dem »Forum Zukunft« vom 6. bis 8. Juli in München

Christiane Wittig: »Das Sinnenleben, das in uns wohnt, möchte ich mit Metaxy hervorbringen und sichtbar werden lassen. Was passiert mit unseren Sinnen, wenn die reale und die virtuelle Welt miteinander verschmelzen und was hat das für Auswirkungen auf unser Sinnenleben und unsere Freiheit?« Eigene Erfahrungen und intuitive Vertrautheit könne die Welt der Technologien nicht erfassen, so die Künstlerin; allerdings erlaube die Auseinandersetzung mit der Technik neue Abstraktionen und eine völlig neue Ästhetik, die Raum für neue Prozesse schaffe und Antworten auf die Fragen des Lebens herausfiltere. Menschliche Emotionen sieht Wittig als Ausdruck des  Zusammenspiels von Gefühl und Körper. Beispielhafte Sinnesobjekte brachte sie als 3D-gedruckte Objekte an Metaxy an – geisterhaft, wie sie betont, um Abstand zum Objekt zu erzeugen. »Ein Roboterarm ist mit dem Karussell verbunden und reagiert auf Kontakt mit dem Betrachter. Durch diese Interaktion wird das Karussell verändert und beeinflusst.«

Christiane Wittig zeigt ihr Karussell der Sinne erstmalig vom 6. bis 8. Juli 2023 beim »Festival der Zukunft« im Deutschen Museum (München). Es entstand in Chemnitz als Projekt der Reihe Art@Fraunhofer IWU, in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IWU und der TU Chemnitz. Wittigs Vorschlag war einer der Gewinner im Ideenwettbewerb »Artist in Lab 2022« des Fraunhofer-Netzwerks Wissenschaft, Kunst und Design. Mit einer Fördersumme von jeweils bis zu 10.000 Euro konnten die Kunstschaffenden ihre Ideen und Visionen in Kooperation mit Forschenden der Fraunhofer-Netzwerk-Institute umsetzen. 

 

Zur Person

 

Die Künstlerin und Dozentin Christiane Wittig wurde in Zwickau geboren und schloss 2002 ihr Studium als Medienkünstlerin an der Bauhaus-Universität Weimar ab. Zunächst arbeitete sie in Sydney und anschließend in Brüssel, wo sie ein Postgraduierten-Studium in Kunst, Medien und Design an der Transmedia LUCA School of Arts absolvierte. 2013 entwickelte Wittig eine Lichtskulptur mit Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Elektronische Nanosysteme ENAS, die in verschiedenen Ausstellungen zu sehen war. Im Jahr 2022 erhielt sie ein Stipendium für ihre Kunstwerke von der »Stiftung Kunstfonds«. Die resultierende Performance »Sinnlichkeit in der Traummaschine« wird auf dem »Kammermachen Festival« in Chemnitz im November 2023 zu sehen sein.

Wittigs Projekte umfassen interaktive Medieninstallationen sowie Film, Skulptur und Fotografie. Ihre interaktiven Schöpfungen führen den Betrachtenden in den zerbrechlichen Kreislauf von Werden und Vergehen. Ihre Ton- und Videowerke entwickeln sich zu interaktiven Rauminstallationen, Objekten, Performances und kybernetischen Maschinen. Indem sie die Struktur von Maschinen sichtbar macht, veranschaulicht sie die Komplexität des Lebens, des Körpers und der Welt. Merkmale wie Licht, Atem und Wärme setzt sie gezielt ein, um die Poesie mechanischer Konstruktionen erlebbarer zu machen. Christiane Wittig setzte sich zuletzt verstärkt mit Künstlicher Intelligenz und Augmented Reality auseinander: praktisch, theoretisch und philosophisch.